Bünder Zeitung - Freitag, 22. Dezember 2023 - Bericht und Fotos: Jana Göb

Holsen ist viel älter als angenommen

Hobby-Historiker machen verblüffende Entdeckung - 800-jähriges Bestehen soll nachgefeiert werden

Die Hobbyhistoriker von Holsen haben Grund zum Feiern: Ihr Stadtteil wird dieses Jahr stolze 800 Jahre alt. Was als Suche nach dem 700-jährigen Jubiläum begann, führte zu einer faszinierenden Entdeckung der Wurzeln von Holsen.

Vor einigen Monaten erhielt der aufmerksame Holser Ralf Brinkmann den Hinweis, dass der Stadtteil im Westen Bündes womöglich bald sein 700-jähriges Jubiläum feiern könnte. Doch bei näherer Untersuchung stießen Brinkmann und seine Mitstreiter auf ein noch älteres Jubiläum. Denn der Stadtteil wurde schon 1223 - vor 800 Jahren also - erstmals urkundlich erwähnt.

Die Hobbyhistoriker Volker Dix, Harald Darnauer, Udo Kredig, Erhard Wellensiek und Florian Südhölter, der sich auch um den Internetauftritt des Stadtteils kümmert, gründeten daraufhin eine Arbeitsgruppe. Unterstützung erhielten sie vom Historiker Ulrich Henselmeyer, einem gebürtigen Holser. Weitere Hilfe erhielt die Gruppe auch von Alt-Bürgermeister Siegfried Hagemann, der sie mit seinem Wissen über Holsen unterstützt: "Ich bin jemand, der alte Fotos und die Personen darauf noch identifizieren kann - auch an den Zugverkehr, mit dem ich selbst im Jahr 1945 zu meiner Ausbildungsstelle fuhr, kann ich mich noch gut erinnern", berichtet der 91-jährige. Gemeinsam machten sie sich daran, die Spuren der Vergangenheit zu verfolgen.

"Wir fingen an nachzuforschen und dann kam eins zum anderen - man sucht hier und dort, jemand hat ein Foto, ein anderer ein Buch. Wir lasen im Stadtarchiv nach und so tauchten wir immer tiefer in die Geschichte von Holsen ein", erzählt Volker Dix über die Arbeitsgruppe, die seit November keine Mühen scheut, den korrekten Jubiläumstag zu finden. Die entscheidende Entdeckung kam durch die Historikerin Birgit Meineke und ihr Buch "Die Ortsnamen des Kreises Herford". In den "Ravensberger Regesten", die Volker Dix für zehn Euro im Internet erstand, fanden sie eine Urkunde von 1223, in der der "Holhusener" Edelherr Hermann von Blankena seine Vogtei verkaufte - ein beeindruckendes Zeugnis aus längst vergangener Zeit.

Der Name "Holhusen" oder "Holthusen" deutet auf die Lage des Stadtteils an einem Wald hin, was von der Arbeitsgemeinschaft als Siedlung im Gehölz interpretiert wird. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Name zu "Holsen", der spätestens im 17. Jahrhundert mit Personen wie Johann Kulemann und Jasper Schmidt in Verbindung gebracht wurde. "Jetzt versuchen wir noch die Originalurkunde ausfindig zu machen", berichtet Udo Kredig.

Die Hobby-Geschichtsforscher sind überzeugt: Holsen feiert 2023 tatsächlich 800-jähriges Bestehen. Nun stellen sie sich die Frage, wie dieses Jubiläum angemessen gefeiert werden kann. Geplant sind Anfragen bei Vereinen und Firmen im Stadtteil, um gemeinsam festliche Veranstaltungen zu planen.

Als ersten Schritt aktualisierte Florian Südhölter die vor 15 Jahren erstellte Homepage über Holsen. Mit historischen Fotos und Geschichten soll die Seite zu einer Schatzkammer lokaler Erinnerungen werden. Die Arbeitsgruppe ruft alle Interessierten dazu auf, ihre Geschichten über den Stadtteil beizusteuern und per E-Mail zu senden. Auch eine aktive Mitarbeit in der Arbeitsgruppe wird herzlich begrüßt. "Ein Fest können wir in der kurzen Zeit natürlich nicht auf die Beine stellen, was nicht heißt, dass wir dieses große Jubiläum nicht nachfeiern können. Vielleicht ja mit einem großen Festumzug", erklärt Ralf Brinkmann.

Die Website bietet ein Kontaktformular für Beiträge und Anfragen, denn die Hobbyhistoriker möchten das historische Wissen über Holsen einem breiten Publikum zugänglich machen und bewahren.

www.gemeinde-holsen.de